Enthüllung des neuen Erinnerungszeichens am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Columbia
Das Erinnerungszeichen „nicht mehr zu sehen“ wurde von der Arbeitsgemeinschaft Martin Bennis und Weidner Händle Atelier entworfen und erinnert an das zwischen 1933 und 1936 von den Nationalsozialisten genutzte „Columbia-Haus“. Dieses Gebäude diente zuerst als Gestapo-Gefängnis und dann als Konzentrationslager. Häftlinge waren politische Gegner:innen, Homosexuelle, Jüd:innen und andere verfolgte Gruppen. Der Schriftzug aus Stahl, gefüllt mit Ziegelbruch, erstreckt sich über 42 Meter entlang einer Böschung am Columbiadamm und symbolisiert den nahezu vergessenen historischen Ort.
Geschichte im öffentlichen Raum sichtbar machen
Bei der Enthüllung betonte Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, dass der Schriftzug ein starkes Zeichen gegen das Vergessen sei. Die Gedenkinstallation lenkt die Aufmerksamkeit auf das lange überbaute Gelände des ehemaligen KZ Columbia und ist nun ein sichtbarer Erinnerungsort. Tafeln vor Ort informieren die Besucher:innen über die Geschichte des Columbia-Hauses. Das Material der Installation, rötlicher Ziegelbruch, erinnert symbolisch an das Baumaterial des zerstörten Gebäudes.
Ein Ort der Erinnerung und Reflexion
Die Bedeutung des Erinnerungszeichens wurde in den Ansprachen verschiedener Redner:innen hervorgehoben. Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, betonte, dass der Schriftzug nicht nur auf das physische Fehlen des Columbia-Hauses hinweise, sondern auch die "verschüttete" Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes thematisiere. Diese Installation werde künftig ein Ort des Innehaltens, Reflektierens und Gedenkens sein.
Engagement für historische Aufarbeitung
Das Erinnerungszeichen ist Teil einer größeren Initiative zur Aufarbeitung der NS-Geschichte am Flughafen Tempelhof. Seit 2021 engagiert sich die Tempelhof Projekt GmbH verstärkt für die Erinnerungskultur. Neben Führungen wie „NS-Spurensuche“ wird das Gedenkangebot stetig erweitert. „Es ist unsere Aufgabe, dieses Erbe sichtbar zu machen“, so Fabian Schmitz-Grethlein, Geschäftsführer der Tempelhof Projekt GmbH. Besucher:innen sind herzlich zur nächsten Ausgabe von THFxGESCHICHTE am 16. Oktober 2024 in das Besucherzentrum CHECK-IN eingeladen. Hier widmet sich unter anderem der Architekt Martin Bennis der Geschichte des Ortes und dem Erinnerungszeichen. Teil der Veranstaltung sind auch eine Lesung des Schauspielers Volkmar Leif Gilbert aus dem Bericht von Kurt Hiller (Gefangener im „Columbia-Haus“ 1933).