Geflüchtetenunterbringung: Aktuelle Entwicklungen am Flughafen Tempelhof

Berlin steht mit der Unterbringung von Geflüchteten vor einer gewaltigen Herausforderung. Wie auch in den vergangenen Jahren wird hier wieder zum Flughafen Tempelhof geschaut, um Lösungen zu finden. Dabei geht es nicht nur um die Unterbringung, sondern zunehmend auch um andere Aspekte. So wird in den kommenden Monaten eine Willkommensschule am Tempelhofer Damm entstehen. Diese Entwicklungen mit den laufenden Sanierungsmaßnahmen, der Planung weiterer Projekte, dem Eventgeschäft der Tempelhof Projekt GmbH und der weiteren Öffnung des Standortes für Berlin und seine Gäste in Ausgleich zu bringen, bleibt eine zentrale Herausforderung.

Inmitten der anhaltenden Herausforderungen der Geflüchtetenunterbringung in Berlin arbeitet die Tempelhof Projekt GmbH mit den zuständigen Senatsverwaltungen an weiteren Lösungen. Derzeit treffen jeden Monat in Berlin 1.500 bis 1.800 neue Geflüchtete und Asylsuchende ein, was die vorhandenen Kapazitäten bereits jetzt an ihre Grenzen bringt. Bisher leben am Flughafen Tempelhof knapp 2.700 geflüchtete Menschen in Containern für jeweils vier Personen, darunter gut 1.400 im Bereich der Hangars und 1.000 im Containerdorf auf dem Tempelhofer Feld und etwa 300 auf dem Parkplatz des Flughafens am Columbiadamm.

Das Land plant derzeit die temporäre Ausweitung der Unterkünfte am Standort. Gerade wurden dazu geeignete Areale auf dem ehemaligen Flugfeld identifiziert, um weitere Reserveflächen für bis zu 3.000 zusätzliche Plätze vorhalten zu können. Die dafür notwendige Änderung des Tempelhofer-Feld-Gesetztes befindet sich gegenwärtig in der Befassung im Abgeordnetenhaus. Das Gesetz wird voraussichtlich im April beschlossen.

Schulcontainer am Tempelhofer Damm

Jüngstes Projekt des Ausbaus der Infrastruktur für Geflüchtete ist der geplante Neubau einer Schule für bis zu 144 geflüchtete Kinder. Die Berliner Bildungsverwaltung plant die Einrichtung einer Willkommensschule auf dem Gelände. Diese Schule wird eine dringend benötigte Bildungsplattform für geflüchtete Grundschulkinder bieten und im August dieses Jahres den Unterricht in Schulcontainern auf dem Parkplatz P2 am Tempelhofer Damm aufnehmen. Die Schaffung einer Willkommensschule und die Erweiterung der Unterkünfte für Geflüchtete am Flughafen Tempelhof können jedoch nur vorübergehende Lösungen sein. Langfristig strebt die Landesregierung eine dezentrale Unterbringung an, um eine echte Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen.

Auswirkungen auf Mieter und Veranstaltungen

All diese Aspekte haben zunehmend Einfluss auf die Arbeit der Gesellschaft. Ein neuralgischer Punkt ist das denkmalgeschützte, betonierte Vorfeld, das an das Tempelhofer Feld angrenzt. Dort werden auch für dieses Jahr u.a. Großveranstaltungen wie die Konzerte der Band die ärzte oder die Formula E-Rennen geplant und vorbereitet. Das Vorfeld muss dabei unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Die unmittelbare Nachbarschaft von temporären Wohnnutzungen und Veranstaltungen im Kunst- und Kulturbereich auf dem Vorfeld verlangt gegenseitige Rücksichtnahme und genügend räumlichen und akustischen Abstand.

Eine Ausweitung der Tempohomes auf das Vorfeld, die aktuell als Alternative zur temporären Nutzung des Tempelhofer Feldes gefordert wird, die ebenfalls diskutiert wird, würde die Nutzung der Fläche für Events empfindlich einschränken.

Weitere temporäre neue und Bestandsmieter sind von aktuellen Entwicklungen am Standort bereits betroffen. So benötigen Tamaja und die Komische Oper neue Flächen im Gebäude. Die knappen Mittel der Stadt für soziale Projekte führen dazu, dass Tentaja das Projekt „Hangar 1“ beendet hat und neue Projekte am Standort unter dem Dach des Trägers Tamaja positionieren wird. 

Hangarnutzung im Spannungsfeld

Auch die bestehende Nutzung der Hangars führt zu Konflikten. So möchte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten den Hangar 1 auch über den Juni hinaus für die Unterbringung von Geflüchteten nutzen, obwohl dieser für die Komische Oper vorgesehen war. Im September 2023 hatte erstmals die erfolgreiche Theaterproduktion „Floß der Medusa“ in Hangar 1 stattgefunden. Diese Nutzung sollte 2024 mit der Aufführung von „Messiah“ fortgesetzt werden. Die steigenden Flüchtlingszahlen erfordern eine andere Lösung. Die neue Produktion wird die Komische Oper im kleineren Hangar 4 umsetzen. Für den Ausgleich der Einnahmeausfälle wurde zwischen den Beteiligten ein Kompromiss gefunden und Berlin kann sich auf die neue spektakuläre Inszenierung im September freuen! Die Hangars 5-7 sind mit einem langjährigen Mietvertrag für den Berlin Marathon belegt, der in diesem Jahr sein 50-jährige Jubiläum am THF feiern wird.

Fortsetzung der Sanierungsarbeiten und Zukunftsperspektiven

Parallel dazu schreiten die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten voran. So „wandert“ die Großbaustelle zur Sanierung der Dachflächen im Frühsommer vom Hangar 7 zu den Bereichen des überdachten Vorfeldes A1 und A2. Diese werden im Mai beginnen und bis ins nächste Jahr andauern.

Der Standort Flughafen Tempelhof ist in den Nachkriegsmonaten der Berliner Luftbrücke 1948/49 internationales Sinnbild für Durchhaltewillen und Solidarität geworden. Das war er erneut ab 2014 mit der Unterbringung der damals geflüchteten Menschen. THF hat darüber hinaus seine Resilienz als eine der zentralen Impfstationen der Stadt in den Jahren der Pandemie unter Beweis gestellt. Die Anforderungen an das Gebäude und die Potentiale seiner Leistungsfähigkeit werden auch in Zukunft nicht geringer werden. Umso mehr stellt das Team der Tempelhof Projekt GmbH seine Motivation und Kreativität in den Dienst der Stadt mit den verschiedensten Anforderungen an künftige Nutzungen des Gebäudes.

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