Romanzeit – die Luftbrücke in der Literatur
22.11.2023 | 19:00 Uhr

Datum
22.11.2023 - 19:00 Uhr bis 22.11.2023 - 21:00 Uhr
Am 22. November 2023 versammelten sich Literaturbegeisterte im Besucherzentrum CHECK-IN, um an einer spannenden Veranstaltung aus der Reihe THFxLUFTBRÜCKE teilzunehmen. Der Abend versprach einen einzigartigen Blick auf die literarische Darstellung dieses bedeutenden historischen Ereignisses.
In einer Mischung aus Diskussion und Lesung wurden die Gäste in die Zeit der Berliner Luftbrücke 1948/49 mitgenommen. Die Referent:innen beleuchteten dabei die Rolle der Luftbrücke in verschiedenen zeitgenössischen Romanen - von Krimis bis zur Belletristik - und boten spannende Einblicke in unterschiedliche literarische Ansätze. Wir blicken zurück auf die Höhepunkte dieser literarischen Reise.
Von Krimis bis Belletristik
Während Krimis aus der Luftbrückenära den Fokus auf Verbrechen und Ermittlungen legten, betonte die Belletristik die allgemeine Atmosphäre der Zeit. Die Diskussion enthüllte, dass die Luftbrücke nicht nur als historischer Hintergrund diente, sondern auch als zentrales Element der Handlung.
Die Veranstaltung tauchte tief in die Gestaltung der Charaktere ein und blickte insbesondere auf die Detektive und Ermittler, die während der Luftbrücke ermitteln. Die Frage nach dem archetypischen Ermittler, ob hard-boiled oder Columbo-Typ, wurde erörtert. Dabei stellte sich heraus, dass die chaotische Zeit der Luftbrücke nicht nur den Krimi-Plot beeinflusst, sondern auch die Ermittler in besonderer Weise herausfordert.
Ein weiterer interessanter Aspekt beleuchtete die Verbindung von Polizeiarbeit und politischen Ereignissen während der Luftbrücke. Besonders aufschlussreich war dabei die Analyse von Gilberts Roman, der die politischen Zeiten durch die Augen eines Kommissars inmitten der Ereignisse betrachtet.
Zwischen Klischees und Realismus
Die Diskussion um die literarische Gestaltung der Luftbrücke fokussierte auf die Frage, wie Autoren die Zeit authentisch darstellen. Motorengeräusche, Rosinenbomber und die Trümmerlandschaft von Berlin wurden als zentrale Elemente diskutiert und wie sehr typische Klischees bedient wurden.
Die Gäste des Abends wurden auf interessante Details aufmerksam gemacht, die in den Romanen herausstachen. Insbesondere die Aspekte der Währungsreform, Blockadebrecher und der Schwarzmarkt wurden zwar weniger beachtet, waren aber dennoch wichtige Elemente. Die Diskussion offenbarte auch Lücken in der Darstellung von Verbrechen während der Luftbrücke.
Neuausrichtung der Literaturgeschichte
Ein faszinierender Punkt war die Neubewertung der Literaturgeschichte im Kontext von Berliner Romanen. Autoren wie Gilbert und Klausner, die historische Ereignisse durch ihre Krimis betrachten, wurden als wichtige Beiträge zur literarischen Landschaft Berlins hervorgehoben. Die Diskussion regte dazu an, Literaturgeschichte neu zu überdenken und die Vielfalt der Genres zu würdigen.
Mit einem Dank an alle Teilnehmenden endete die Veranstaltung und es wurde auf die kommende Veranstaltung im Rahmen von THFxLUFTBRÜCKE zum Thema Schwarzmarkt hingewiesen.
Referent:innen:
- Matthias Heisig, Historiker/Kurator
- Thomas Wörtche, Literaturkritiker/Publizist
Moderation:
- Doris Müller-Toovey, Militärhistorisches Museum der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow
Bildergalerie
Über THFxLUFTBRÜCKE
Zur Open Air-Ausstellung „Blockierte Sieger – Geteiltes Berlin. 75 Jahre Luftbrücke“ am Flughafen Tempelhof gibt es ein spannendes Begleitprogramm: Historiker:innen, Zeitzeug:innen und Publizist:innen zeigen bei THFxLUFTBRÜCKE auf, welche Rolle die Luftbrücke in der Berliner Erinnerungskultur und Literatur einnimmt und nehmen die damaligen Zustände in den Blick. Die Veranstaltungen werden präsentiert vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow, dem Museum Berlin-Karlshorst, dem AlliiertenMuseum und der Tempelhof Projekt GmbH. Allle Veranstaltungen finden kostenfrei im Besucherzentrum CHECK-IN des Flughafengebäudes statt.