Wie beheizt man eigentlich 300.000 Quadratmeter?

In der kalten Jahreszeit muss natürlich auch eines der weltgrößten Baudenkmäler geheizt werden. Doch die historischen Anlagen sind marode und verbrauchen viel Energie. Die klimaneutrale Sanierung des Gesamtgebäudes ist deshalb ein Kernprojekt der nächsten Jahre und angesichts der Energie- und Klimakrise notwendiger denn je.

Der Winteranfang in Deutschland markiert gemeinhin auch den Start der Heizperiode. Das Beheizen der Innenräume schützt die Bausubstanz und verhindert das Entstehen von Kondenswasser. Was für Hausbesitzer und Mieter gilt, gilt natürlich auch für Baudenkmäler wie den Flughafen Tempelhof. Vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitische Lage und inmitten der Energie- und Klimakrise hat das Thema eine besondere Brisanz. Wir alle sind mehr denn je dazu angehalten, sensibel mit der vorhandenen Energie umzugehen. Auch der Berliner Senat hat Vorgaben erlassen, wonach die Innenraumtemperatur in öffentlichen Gebäuden nur noch zwischen 17 und 19 Grad Celsius liegen sollte.

Eine Herausforderung: Das Heizkraftwerk aus den 1950ern

Der Flughafen Tempelhof, Eigentum des Landes Berlin, ist eines dieser öffentlichen Gebäude und steht dabei mit seinen 300.000 Quadratmetern vor gewaltigen Herausforderungen. Die autonome Energieversorgung durch das eigene Heizkraftwerk aus der Erbauungszeit in den 1950er Jahren ist dabei nicht nur ein Segen, denn das hydraulisch hochkomplexe System lässt sich über die das gesamte Gebäude kaum regeln. Die Folge: Die im Herbst typischen Temperaturschwankungen können von dem trägen Heizungssystem nicht aufgefangen werden – gerade, wenn dann auch noch unerlässliche Funktionskontrollen und Reparaturarbeiten hinzukommen. Energieverluste sind kaum zu vermeiden. So kommt es vor, dass MieterInnen und BesucherInnen sich entweder über zu hohe oder zu niedrige Temperaturen wundern.

Mit dem Modellprojekt "TI 2030" zum energieneutralen Denkmal

Die energieeffiziente Weiterentwicklung mit dem vollständigen Neubau der Versorgungsanlagen des Flughafengebäudes ist eine der zentralen Aufgaben der nächsten Jahre. Im Fokus steht die klimaneutrale energetische Versorgung. Mit dem Projekt Neubau der Technischen Infrastruktur (TI 2030) ist auch die Modernisierung der Heizungsanlage geplant, welche durch eine neue Regulierung und eine optimierte Anlage ein gutes Energiemanagement gestattet. Genutzt werden sollen die Potenziale aus Abwasser und Abwärme sowie von Sonnenenergie zur Stromerzeugung mittels Photovoltaik. Die Wärme wird zu 76% durch Wärmerückgewinnung aus Abwasser- und Luft-Wasser-Wärmeübertragung gewonnen. Der Rest aus Biogas und Ökostrom erzeugt. Das Projekt TI 2030 ist Grundlage für die Sanierung des Gebäudes und gilt als Modellprojekt Berlins auf dem Weg zur klimaneutralen Metropole.

Das Projekt verbindet Denkmalschutz, Innovation und Technologie in einmaliger Dimension und bietet die Chance der autarken Energieversorgung ggf. auch für die angrenzenden Bezirke.

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