Sanierung: Altes Wasserwerk auf Zukunftskurs

Das historische Wasserwerk des Flughafens Tempelhof – tief unter der Erde verborgen und einst in der Lage, eine ganze Stadt mit Trinkwasser zu versorgen – wird derzeit umfassend saniert. Wir werfen einen Blick auf die umfangreichen Modernisierungsarbeiten und stellen diese beeindruckende technische Anlage vor.

Im Schatten des imposanten Flughafengebäudes liegt ein besonderes Ingenieurwunder verborgen: Das alte Wasserwerk, das einst weite Teile Berlins mit kostbarem Trinkwasser versorgte. Heute, da das historische Bauwerk in die Jahre gekommen ist, muss auch das gesamte Wassernetz des Standorts modernisiert werden. Zur Sanierung zählen drei Tiefbrunnen, fünf Löschwasserpumpen, Druckluftwasserbehälter, Brunnenwasserfilter sowie die komplette Löschwasserleitung unter dem Vorfeld.

Wasserwerk mit beeindruckenden Kapazitäten

Erbaut im Jahr 1938 zur Deckung des enormen Wasserbedarfs des Flughafens, verfügte die Anlage über vier Tiefbrunnen, leistungsstarke Pumpen und riesige Reinwasserbehälter. Mit einer Förderleistung von bis zu 600 Kubikmetern pro Stunde und einer maximalen Jahresleistung von 5,2 Millionen Kubikmetern Grundwasser war das Wasserwerk in der Lage, eine Stadt von vergleichbarer Größe wie Frankfurt (Oder) zu versorgen. Insbesondere während der Berliner Blockade 1948/49 spielte die Anlage eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Wasserversorgung West-Berlins. Nachdem der ursprüngliche Bedarf im Laufe der Zeit zurückging, förderte das Wasserwerk ab 2006 vorwiegend Brauchwasser und dient heute vor allem als Löschwasserversorger.

Aufwendige Sanierung als technisches Denkmal

Wie viele Anlagen auf dem Flughafengelände gilt auch für das Wasserwerk der Status eines technischen Denkmals – was die Sanierung zu einem besonders interessanten und herausfordernden Projekt macht. Ein Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf den beiden unterirdischen, ringförmigen Reinwasserbehältern aus der ersten Bauphase des Flughafens. Diese sieben Meter hohen Stahlbetonbehälter werden eingehend überprüft und restauriert. Dabei werden die Betonflächen sorgfältig inspiziert, Beschädigungen beseitigt und eine spezielle, lebensmittel- und trinkwassertaugliche Epoxidharzbeschichtung aufgetragen, die den Beton vor mechanischen und chemischen Einflüssen schützt. Ergänzt wird das Sanierungsprogramm durch die Absicherung der Pumpensysteme und Leitungsschächte sowie die Modernisierung eines Maschinenhauses mit diversen Technik- und Lagerräumen, die für die Wasserförderung und -verteilung unerlässlich sind.

Erhalt für kommende Generationen

Die umfassende Sanierung des Wasserwerks am Flughafen Tempelhof ist ein anspruchsvolles Unterfangen, das einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt eines historisch bedeutsamen Bauwerks leistet. Mit diesen Maßnahmen wird die Funktionalität der technischen Infrastrukturanlage auch für zukünftige Generationen gesichert.

 


Redaktioneller Hinweis

In der ursprünglichen Version des Artikels hieß es, dass die Kapazität des Wasserwerks etwa für eine Großstadt wie Frankfurt am Main reichte. Gemeint war aber Frankfurt (Oder), das 1939 etwa 80.000 EinwohnerInnen hatte.

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