Bildungsarbeit am THF
Ein Workshop-Projekt der Tempelhof Projekt GmbH und der John-F. Kennedy-Schule
Für Erwachsene ist der Flughafen Tempelhof verbunden mit Begriffen wie die NS-Zeit, die Luftbrücke oder schlicht mit persönlichen Reiseerlebnissen.
Doch was bedeutet dieser historische Ort für Kinder? Und wie lässt sich seine facettenreiche Geschichte kindgerecht vermitteln?
Diese Fragen stellte sich die Tempelhof Projekt GmbH. Gemeinsam mit dem Archiv entwickelte sie ein Workshop-Konzept, das Kindern die spannende Vergangenheit des Flughafens näherbringt. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der John-F. Kennedy-Schule aus Steglitz-Zehlendorf.
Die John F. Kennedy Schule und die Tempelhof Projekt GmbH haben sich bei den Feierlichkeiten zum Luftbrücken-Jubiläum im Mai 2024 kennengelernt. Da die Schule großes Interesse an der Vermittlung von der deutsch-amerikanischen Geschichte hatte, kam die Idee einer kindgerechten Vermittlung direkt vor Ort auf. So entstand das Education Programm am Flughafen Tempelhof.
Es wurden bereits Führungen für Schulklassen organisiert, aber die Vermittlung an junge Schülerinnen und Schüler mit Spielen und inklusive Schatzsuche wurde erst im Laufe des Jahres entwickelt.
Wie läuft so ein Workshop-Tag für Kinder ab?
Treffpunkt war das Besucherzentrum „CHECK IN“ im November 2024, das an diesem Tag von einer vierten Klasse besucht wurde. Ziel des Workshops war es, den 9- bis 11-jährigen Schüler*innen die vielschichtige Geschichte des Flughafens auf anschauliche Weise näherzubringen und ihnen die Möglichkeit zu geben, diesen besonderen Ort hautnah zu erleben.
Der fünfstündige Workshop war in drei Teile gegliedert: eine spannende Führung, ein historisches Spiel und als Höhepunkt eine Schatzsuche durch das Flughafengebäude.
Da die Kinder bilingual unterrichtet werden, fand der Workshop größtenteils auf Englisch statt. Die Führung war speziell darauf ausgerichtet, die wichtigsten Orte und Ereignisse der langen Geschichte des Flughafens vorzustellen. Dazu gehörten unter anderem die Haupthalle, die Luftschutzkeller, die alte unterirdische Gepäckanlage, das Vorfeld, die ehemalige Bowlingbahn und die Basketballhalle.
Die Kinder hatten sich im Unterricht bereits vorbereitet und kannten einige grundlegende Begriffe. Dennoch mussten historische Themen wie der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg näher erläutert werden.
Das absolute Highlight war die imposante Haupthalle. Staunend betrachteten die Kinder die gewaltigen Dimensionen des Raums. Hier wurde die Wirkung der Architektur, die Eindruck und Respekt hervorrufen sollte, für alle spürbar.
Nach einer wohlverdienten Frühstückspause wartete im Besucherzentrum „CHECK IN“ ein interaktives Spiel mit historischen Fotos und Ereignissen auf die Kinder. Geleitet wurde es von Dr. Sina Keesser, der Leiterin des Archivs. Die Schüler*innen konnten dabei ihr Wissen anwenden und ihre Fragen direkt an die Expertin richten.
Den Höhepunkt des Workshops bildete schließlich die Schatzsuche. Mit Begeisterung kombinierten die Kinder ihr Wissen, nutzten die bereitgestellte Karte des Flughafens und suchten aufgeregt nach dem versteckten Schatz – Süßigkeiten für alle.
Der Workshop war ein voller Erfolg. Mit Spaß und Neugier tauchten die Kinder in die Geschichte des Flughafens ein.
Implikationen für die Bildungsarbeit
Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für die kindgerechte Vermittlung historischer Themen. Es zeigt, wie sich ein Ort wie der Flughafen Tempelhof auch für junge Zielgruppen erschließen lässt. Dabei geht es nicht nur um die reine Wissensvermittlung, sondern auch darum, durch interaktive Formate und spielerisch ein Bewusstsein für historische Zusammenhänge und architektonische Dimensionen zu schaffen. Dieses besondere Projekt bietet künftig eine Blaupause für weitere Formate, die unterschiedliche Altersgruppen ansprechen können. Langfristig könnte das Programm dazu beitragen, den Flughafen Tempelhof als Bildungs- und Begegnungsort stärker zu etablieren.