"The busiest airfield in the world"

Der Flugplatz Gatow war während der Berliner Luftbrücke zentral für die lebenswichtige Versorgung Berlins. Am 04. Mai 2022 beleuchteten die Referent:innen Dr. Doris Müller-Toovey (Militärhistorisches Museum Flugplatz Gatow) und Matthias Heisig (freier Historiker) bei THFxGESCHICHTE die Besonderheiten des kurzzeitig frequentiertesten Flughafens der Welt und verglichen ihn mit seinem Tempelhofer Pendant.

Eine logistische Meisterleistung

Während der Berliner Blockade von Ende Juni 1948 bis Mai 1949 diente der britische Luftwaffenstützpunkt Gatow als wichtiger Umschlagplatz für die Luftbrückenversorgung Berlins. Nicht nur Kohle und Lebensmittel, auch Passagiere, Treibstoffe und Industriegüter wurden über Gatow transportiert. Kurzzeitig herrschte in Gatow ein intensiverer Flugbetrieb als auf dem New Yorker Flughafen La Guardia, dem seinerzeit meistfrequentierten der Welt, wie eine zeitgenössische Fachpublikation feststellte, der der Veranstaltungstitel wurde.

In ihrem Vortrag arbeiteten die Referent:innen die Besonderheiten Gatows im Unterschied zum Flughafen Tempelhof heraus. Im Zentrum stand dabei die einzigartige logistische Leistung, die die Besatzungsmächte USA und Vereinigtes Königreich dabei bewiesen: Die Luftbrücke war ein minutiös abgestimmtes Unterfangen, deren Erfolg auch deshalb so beeindruckend ist, weil ihre Vorgeschichte wenig Zeit für Vorbereitung ließ.

Eine große Leistung der Gatower Flugleitung war es, den gemischten zivilen und militärischen Luftverkehr mit den vielen unterschiedlichen Typen zu koordinieren. Denn schon kurz nach Anlaufen der Transportflüge war klar, dass die Royal Air Force ihren Anteil an der geforderten Frachtmenge mit den eigenen Militärmaschinen nicht würde bewerkstelligen können und deshalb auch private Fluggesellschaften mit den Transportflügen beauftragte.

– Dr. Doris Müller-Toovey (Militärhistorisches Museum Flugplatz Gatow)

Das Thema der Luftbrücke fand als historischer Wendepunkt hohe Resonanz beim Publikum. In der von Professor Dr. Andreas Nachama moderierten Diskussion wurde insbesondere über Detailfragen der tonnenschweren Transportladungen gesprochen sowie über die diplomatische Verstrickung der beteiligten Großmächte. Beim gemeinsamen Besuch im nahegelegenen Café Orville’s, zu dem alle Gäste und Teilnehmer:innen herzlich eingeladen waren, wurde im Anschluss an die Veranstaltung rege weiterdiskutiert.

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